sobup.at

AZW/Frischauf-Bild

v. l.: Dr. Herman Atz (Firma apollis), Mag. Walter Draxl, MSc (Direktor AZW), Mag. Esther Jennings, (Projektleiterin) Dr. Evi Schenk (Amt Ausbildung Gesundheitspersonal, Autonome Provinz Bozen), Dr. Marcella Pirrone (Südtirol Koordinatorin), Dr. Oswald Mair (Verband der Seniorenheime Südtirols) Foto: AZW/Frischauf-Bild

Am 30. September 2014 endet offiziell das Interreg VI Italien-Österreich Projekt: „Gewalt im Alter“. Das Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe der TILAK GmbH als Leadpartner hat in Kooperation mit dem Ressort Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit der Autonomen Provinz Bozen die angestrebten Ziele erreicht. Alle Ergebnisse wurden in einer engen Verflechtung einer multidisziplinären Arbeitsgruppe bestehend aus FachexpertInnen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich, Forschung und Lehre, im Speziellen auch aus dem Fachbereich Pflege sowie von OpferschutzexpertInnen erarbeitet. Eine großzügige Unterstützung erhielt das Projekt von der Tiroler Landesregierung.

Inhalte

Das grenzübergreifende Projekt „Gewalt im Alter / Violenza nella terza età“ beschäftigte sich umfassend mit der Thematik „Ältere Menschen als Opfer von Gewalt“ sowie mit „gewalttätigem Verhalten seitens Pflegebedürftiger gegen Pflegepersonen und pflegende Angehörige“. Das Vorhaben richtete sich an Pflege- und Betreuungspersonen in ambulanten und stationären Altenbetreuungseinrichtungen, Pflege- und Betreuungspersonen in privaten und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen, HauskrankenpflegerInnen, SozialarbeiterInnen, Auszubildende, ÄrztInnen und pflegende Angehörige. Langfristig sollten vor allem gewaltbetroffene ältere Frauen und Männer von den Ergebnissen profitieren.

Mit Projektbeginn wurde eine Erhebung zum Phänomen Gewalt in der Pflege in Tirol und in der Autonomen Provinz Bozen durchgeführt. Neben dem Sichtbarmachen der auch bei uns bestehenden Gewaltproblematik im Pflegebereich wurden die Ergebnisse dieser Studie als Basis für Arbeits- und Schulungsunterlagen herangezogen, um möglichst praxisnahe und hilfreiche Arbeitsinstrumente zu schaffen.

Rund 30 ExpertInnen aus Tirol und Südtirol haben 2 Jahre lang an den zweisprachigen Arbeits- und Informationsmaterialien gearbeitet, deren Ergebnisse nun in Form von Broschüren, Folder, Poster, der Homepage www.gewaltimalter.eu sowie des Schulungskonzeptes samt E-Learningkurs zum Thema „Gewalt im Alter“ vorliegen.

Die Erstellung des Schulungskonzepts nahm fast die ganze Projektzeit in Anspruch, da alle Projektbeteiligten eine solide Wissensvermittlung zum Thema Gewalt für die Aus-und Fortbildung schaffen wollten. Je mehr Kenntnisse über Gewaltrisiken, geeignete Präventionsmaßnahmen und rechtliche

Rahmenbedingungen pflegende ProfessionistInnen erlangen, umso sicherer können sie mit Gewaltübergriffen umgehen. „Man muss auch die SchülerInnen und Studierenden bereits im Vorfeld auf Problemsituationen im Pflegealltag ausreichend vorbereiten“, so der Leadpartner Mag. Walter Draxl, MSc

Mehrwert über den genehmigten Projektumfang hinaus

So kann man sich auf der Homepage www.gewaltimalter.eu auch mittels ExpertInnenvideos Wissenswertes zur Thematik Gewalt im Alter aneignen. Ferner gibt es zahlreiche Erfahrungsberichte als Audioversion (zum Teil anonyme Berichte von pflegenden Angehörigen bzw. PflegerInnen), welche die Brisanz der Thematik verdeutlichen. Ab September 2014 wird auch das eLearning Programm „Gewalt im Alter“ über die Homepage verfügbar sein. Darüber hinaus wird es eine aktuelle Methodensammlung geben, welche die Möglichkeiten aufzeigt, in kleineren oder größeren Gruppen zum Thema Gewalt aus- bzw. fortzubilden.

Zahlreiche Vorträge

Den Projektbeteiligten war es von Projektbeginn an sehr wichtig persönlich zu sensibilisieren. So wurden in über 25 Vorträgen in Altersheimen, Ausbildungsstätten, Sozialeinrichtungen und Sozialsprengel in Tirol und Südtirol sowie in Krankenhäusern das Tabuthema Gewalt aufgebrochen und zum Teil sehr offen diskutiert. Die Fachtagung zur Gewalt im Alter und Demenz wurde mit rund 290 BesucherInnen aus Tirol und Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Interreg Projekt „Respekt“ durchgeführt.

Eine Plakataktion in Bozen und Innsbruck richteten sich unter dem Motto „Das geht uns alle an“ auch an die breitere Öffentlichkeit.

„Es wird nicht reichen, ausschließlich pflegende ProfessionistInnen und Angehörige zu diesem Thema zu schulen. Um das Gewaltrisiko für ältere Menschen in Zukunft verringern zu können müssen wir alle umdenken, ist die Projektleiterin und Opferschutzexpertin Mag. Esther Jennings überzeugt. Mit den Schulungsunterlagen, der Homepage und Informationsmaterialien, welche weiterhin für alle interessierten Einrichtungen und Personen kostenlos zur Verfügung stehen, ist auf jeden Fall ein großer Schritt in richtige Richtung gemacht und sichergestellt, dass nachhaltig vom Projekt profitiert wird.

Categories: Aktuelles