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Univ. Prof. DDr. Ursula Naue sprach im April vor Klienten der Lebenshilfe Reutte über die UN-Konvention und Sozialraumorientierung und warum es wichtig ist, alle ins Boot zu holen.

 

Foto: Lebenshilfe Tirol

DDr. Ursula Naue sprach in Reutte mit KlientInnen der Lebenshilfe Tirol über die Menschenrechte.
Foto: Lebenshilfe Tirol

In den letzten Jahren tauchte in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung immer häufiger der Begriff der Sozialraumorientierung auf. Sozialraumorientierung geht davon aus, dass jeder Mensch ein vollwertiges Mitglied in der Gesellschaft ist und selbstbestimmt leben will. Das setzt voraus, dass Unterstützung dort angeboten wird, wo sie notwendig ist.

Das stellt gerade Gemeinden – die idealen Keimzellen für Sozialraumorientierung – vor große Herausforderungen. Informelle soziale Netzwerke, mobile soziale Dienste und Spezialdienste müssen zugänglich und ausreichend im Gemeinwesen vorhanden sein. „Darin liegen aber eigentlich die größten Schwierigkeiten in der Sozialraumorientierung. Viele Gemeinden verfügen nicht über die geeignete Infrastruktur und die finanziellen Mittel, um das Schlagwort ‘Sozialraumorientierung’ zum Leben zu erwecken“, so Prof. DDr. Naue, Politikwissenschaftlerin und Mitglied des Monitoringausschusses, der sich mit der Umsetzung der UN-Konvention befasst.

Im Gegensatz zu Österreich sind in Schweden Politik und Budgets auf Kommunalebenen ausgerichtet, was die Sozialraumorientierung extrem erleichtert. Wenn wir Sozialraumorientierung leben wollen, müssen wir kleine Projekte und Unterstützungsangebote in den Gemeinden ins Leben rufen und politische Vertreter und die Bevölkerung ins Boot holen“, rät Naue. „Sozialraumorientierung ist eine Chance für alle Menschen. Ob Alt, Jung, Kinder, Familien oder Menschen mit Behinderung. Alle können davon profitieren“.

 

Unterstützung für Menschen mit Behinderung

Wichtig ist zu erkennen, was Menschen für Unterstützungsangebote benötigen und diese dann bereitzustellen. Eine Frage von Angebot und Nachfrage. In Wien gibt es immer mehr kleine Firmen, die Arbeitsplätze und Assistenz für Menschen mit Beeinträchtigung schaffen.

Was in den Ballungsräumen gelingt, funktioniert gerade auch auf kommunaler Ebene, wo Menschen ihre Bezugsräume haben. Die  Gemeinden sollten versuchen, Unterstützungsprojekte für Menschen mit Behinderung ins Leben zu rufen und sich auf ihren sozialen Raum fokussieren. Das schafft  Arbeitsplätze und kann zu einer positiven Entwicklung in der Gemeinde oder Region führen.

„Die UN-Konvention ist für jeden Menschen interessant und bringt für uns alle etwas. Jeder sollte sich die Konvention durchlesen und danach zu leben beginnen“, empfiehlt Naue.

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