sobup.at

Studienhaus des Franziskanerklosters wurde zum „Lebenszentrum“ umgebaut

36 betreubare Wohneinheiten, ein vier-gruppiger Kindergarten, ein Shop, ein Tagescafe und eine Arbeitseinrichtung der Lebenshilfe wurden vergangene Woche nach 14monatiger Bauzeit am Franziskanerkloster in Schwaz ihrer Bestimmung übergeben.

Alexandra H. (Ass.), Robert K., Süleyman B., GF Oliver Gosolits, Lucia A., Markus Bernardi (Leiter) mit BGM Hans Lintner
Foto: Lebenshilfe Tirol

„Mir tut´s hoamalen in diesen Räumen“, so Guardian P. Wolfhard“ glücklich über das, was am Areal geschaffen wurde. „Die Franziskaner wollten immer bei den Menschen sein, um ihnen zu dienen. Wir haben auf die Zeichen der Zeit geschaut und für arme, kranke und ältere Menschen Raum geschaffen, wo noch viel „wachsen“ kann.“. Stolz auch Bürgermeister Hans Lintner. „Es ist ein Haus der Generationen in dem man aufeinander schaut. Wo Begegnung und Bewegung spürbar wird. Ein Haus sind alles Menschen, die von der Beteiligung mitten drinnen stehen“.

Und tatsächlich kann man die Begegnung erleben und spüren. Die Kinder im Kindergarten frühstücken gemeinsam mit den SenorInnen im Café im Erdgeschoss. „Am Anfang eine gewöhnungsbedürftige Situation für beide Seiten“,  so Büroleiterin Gabi Heim. „Mittlerweile sind die Anlaufschwierigkeiten überwunden und es ist ein Miteinander geworden“.

Und auch die 12 KlientInnen, die hier arbeiten fühlen sich sichtlicher. Ihnen tut der Austausch mit den Menschen mit Haus gut, ist Markus Bernardi, Leiter der Werkstätte überzeugt. „Die KlientInnen lieben es in Kontakt zu kommen. Das gelingt wunderbar hier.“ Für Herbst ist schon das ein oder andere gemeinsame Projekt mit dem Kindergarten geplant.

 

Werkstätte und Arbeitsorientierung zugleich

Zurzeit durchsuchen die 12 KlientInnen der Werkstätte Gilmstraße die Flussufer und Bachbette rund um Schwaz nach Schwemmholz ab, das sie in der Werkstätte zu neuen Produkten verarbeiten werden. „Bei der Suche können die Klienten ihrer Phantasie und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Das fördert nicht nur ihre Entwicklung sondern auch den Zusammenhalt im Team“, weiß Assistentin Alexandra Huber aus Erfahrung. Gemeinsam wird anschließend überlegt, was man mit dem Material anfertigen könnte. So verwandeln sich Holzprügel kunstvoll zu Engeln, Kerzenständern, Skulpturen, Wandverzierungen oder Kleiderhaken. Von Kunden begehrte Einzelstücke mit unverwechselbarem Charakter. Neben Holz- und Dekorationsgegenständen hat sich die Werkstätte auf Kerzenherstellung, Malerei, Herstellung von Skulpturen, Feuerteufeln und Gartenpflege spezialisiert.

„In den letzten Jahren hat sich ein grundlegender Wandel in der Ausrichtung unserer Angebote für Menschen mit Beeinträchtigung und unserer Produkte ergeben“, so Mag. Georg Willeit, Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol. „Menschen mit Beeinträchtigungen erbringen heute Produkte und Dienstleistungen für das Gemeinwohl. So pflegen wir zum Beispiel den Postpark im Zentrum von Schwaz, erledigen Botengänge, bieten Essen auf Rädern für betagte SeniorInnen oder bereiten Brennholz auf. Alles Angebote, wo die Leistungen der Menschen sichtbar werden und wertschätzende Begegnungen auf Augenhöhe stattfinden und wir als Organisation der Bevölkerung etwas zurückgeben können“, so Willeit.

Von den KlientInnen der Werkstätte besonders geschätzt wird das Angebot der ambulanten Arbeitsorientierung. Ziel ist, einen Arbeitsplatz innerhalb oder außerhalb der Lebenshilfe Tirol zu finden, wo Menschen mit Beeinträchtigung ihre Fähigkeiten bestmöglich einsetzen und entfalten können.

„Wer bin ich, was will ich, was kann ich, wo will ich hin und wie erreiche ich mein Ziel, das sind die wesentlichen Fragen, auf die wir gemeinsam mit den KlientInnen in der Arbeitsorientierung eine Antwort suchen“, skizziert Mag. Markus Bernardi, Leiter der Werkstätte Gilmstraße, den Prozess. Begleitende Bildungsangebote wie Konflikttrainings und Praktika runden das Angebot ab. „Jeder Mensch ist einzigartig, einmalig und ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Jede Person soll die ihrem Wesen, ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit entdecken und leben dürfen“, so Bernardi. Wir schaffen in der Werkstätte Gilmstraße und in den anderen Arbeitsangeboten im Bezirk den Rahmen für Lebens- und Entwicklungsräume von rund 120 Menschen mit Beeinträchtigung.

Categories: Aktuelles