Am Tag des weißen Stockes (15. Oktober) ruft der Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol (BSVT) zu mehr Respekt zwischen den Verkehrsteilnehmern auf. Unter dem Motto „Rücksicht schafft Vorsicht“ appelliert der BSVT an alle Teilnehmer im öffentlichen Raum, sich ihrer Verantwortung im Straßenverkehr bewusst zu sein. Ob Kinder, Personen mit eingeschränkter Gehfähigkeit, blinde und sehbehinderte Menschen – alle sollten ohne Angst die Straße überqueren können.
„Für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen sind unter anderem die engen Gassen in der Innsbrucker Altstadt eine Herausforderung,“ sagt BSVT Verkehrsreferent Michael Berger: „Vor allem wenn sich während der Anlieferungszeiten LKW, Radfahrer und Fußgänger die Fläche teilen müssen.“
Mindestkriterien zur Nutzbarkeit von Begegnungszonen
Begegnungszonen, in denen die Verkehrsfläche von allen Verkehrsteilnehmern gemeinsam genutzt werden, bringen blinde und sehbehinderte Menschen in Situationen, in denen die Orientierung wesentlich erschwert wird. Teilweise wird die sichere und komfortable Nutzung sogar unmöglich. Dadurch werden blinde und sehbehinderte Menschen in ihrer selbständigen Mobilität massiv eingeschränkt und sind einer deutlich höheren Unfallgefahr ausgesetzt. Um dieser Situation vorzubeugen, hat das Gremium für Mobilität und Infrastruktur des BSVÖ einen Kriterienkatalog der Barrierefreiheit für die Planung und Ausführung von Begegnungszonen erarbeitet.
„Rücksicht schafft Vorsicht“ lautet die Botschaft, der blinden und sehbehinderten Menschen aus Tirol. „Wenn alle Verkehrsteilnehmer, egal ob blind, sehbehindert oder sehend mehr Rücksicht aufeinander nehmen und über die Bedürfnisse der anderen Bescheid wissen, werden kritische Situationen weniger,“ sagt BSVT Verkehrsreferent Michael Berger. „Kleine Adaptionen, wie zum Beispiel ein optimal in Begegnungszonen integriertes Leitsystem, erhöhen die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.“ Im Zuge der Planung neuer Begegnungszonen wünschen sich die Betroffenen, in diesen Prozess miteinbezogen zu werden.
Tag des weißen Stockes
Der internationale Tag des weißen Stockes am 15. Oktober wurde 1969 von der UNO ins Leben gerufen. Blindenorganisationen weltweit machen deshalb in dieser Zeit besonders auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam.
Über den Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol ist ein Selbsthilfeverein für blinde und sehbehinderte Menschen aus Tirol. Derzeit werden rund 1750 Klientinnen und Klienten flächendeckend in ganz Tirol betreut. Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund steht. Betroffene und Angehörige finden bei uns Beratung, Unterstützung und soziale Kontakte. Ganz nach dem Motto: Gemeinsam mehr sehen.
Video-Link: „Rücksicht schafft Vorsicht“:
