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Pressekonferenz

v.l.:Primar Univ.-Prof. Dr. Christian Haring, MAS (Vorstand der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie B am LKH Hall), Armin Graber (Projektinitiator und Diplompfleger an der Univ.-Klinik für Psychiatrie in Innsbruck), Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Fleischhacker (Direktor des Departements für Psychiatrie und Psychotherapie Innsbruck), Primar Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner (Vorstand der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie A am LKH Hall).
Gruppenfoto: TILAK/Lackner-Pöschl

Die Musik – ein Brückenschlag zwischen Psychiatrie und Gesellschaft. Unter dieses Motto stellen Pflege, ÄrztInnen und MusikerInnen den Zeitraum vom 6. März bis zum 6. April 2014. Mit verschiedenen Veranstaltungen werden psychische Erkrankungen und die psychiatrische Versorgung thematisiert. Die Musik dient dabei als Vermittler, um einen neutralen Zugang zum Thema Psychiatrie zu schaffen. Durch Information und Aufklärung sollen Schwellenängste abgebaut werden. Krönender Abschluss des Projekts wird die Aufführung der Symphonie Nr. 1 in E-Dur (Orchester der Akademie St. Blasius) vom österreichischen Komponisten Hans Rott, der an einer psychischen Erkrankung litt und 1884 in der „Landesirrenanstalt in Niederösterreich“ mit 26 Jahren an Tuberkulose verstarb.

„In meiner nun 25-jährigen Tätigkeit als psychiatrischer Diplompfleger an der Klinik für Psychiatrie in Innsbruck habe ich viele Menschen kennengelernt, die mit den verschiedensten Belastungssituationen und psychischen Störungen zurechtkommen müssen“, so Projekt-Koordinator Armin Graber. „Ich habe erfahren können, was Menschen trotz einer psychischen Störung in der Lage sind zu leisten und dass sie trotz aller Belastung den Alltag selbstverantwortlich gestalten, Verantwortung übernehmen und tragen können“. Als leidenschaftlicher Hornist und Obmann des Orchesters der Akademie St. Blasius hat Graber seine beruflichen Erfahrungen und die Geschichte von Hans Rott zum Anlass genommen, um über die Musik Aufmerksamkeit für Psychiatrie zu schaffen.

Der Komponist Hans Rott

1877 veröffentlichte der Musiker, Komponist und Jugendfreund von Gustav Mahler, Hans Rott (1858-1884), seine Symphonie Nr.1 in E-Dur. Sowohl eine Aufführung und ein damit verbundenes Staatsstipendium wurden abgelehnt. Das Jurymitglied Johannes Brahms bezweifelte gar, dass das Werk von Rott stammt. Der Komponist Hans Rott starb 26-jährig in der „Niederösterreichischen Landesirrenanstalt“ an Tuberkulose. Dort wurde er 1881 eingewiesen, nachdem er im Zug einen Mitreisenden, der sich eine Zigarre anzünden wollte, mit dem Revolver bedrohte. Rott hatte befürchtet, Brahms habe den Zug mit Dynamit gefüllt. Hans Rott gilt heute als Begründer der „Neuen Symphonie“.

Symposium und Matinee – Musikalische Auseinandersetzung mit Psychiatrie

Psychische Beeinträchtigungen, Belastungen oder Störungen sind weit verbreitet, sind ein nahezu alltägliches Phänomen und es kann jeder – unabhängig von Alter, sozialer oder wirtschaftlicher Sicherheit – betroffen sein. Ein Ziel der Veranstaltungsreihe „Musik – ein Brückenschlag zwischen Psychiatrie und Gesellschaft“ ist es, mit Musik als Vermittler einen neutralen Zugang zum Thema Psychiatrie zu ermöglichen, und Schwellenängste abzubauen. Thematisiert werden die psychiatrische Versorgung in Tirol, der Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Öffentlichkeit und die Bedeutung von Musik bzw. Kunst im Kontext psychischer Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten.

Die Veranstaltungen

Neben verschiedenen Informationsveranstaltungen, wie z.B. einem MINI MED Vortrag, wird am 27. März im Rahmen des Schwerpunktmonats ein Symposium zum Thema „Musik und Psyche“ stattfinden. Im Tiroler Landeskonservatorium (14:30-16:30) werden Psychiater, Musiker, Komponisten und Musiktherapeuten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln in einer öffentlichen Lehrveranstaltung beleuchten. Ab 18:30 Uhr findet dann im Medienturm Garber in Hall ein Kamingespräch mit den Repräsentanten der versorgenden Einrichtungen in Tirol statt. Die Diskussionsthemen reichen dabei von „Öffentlichkeit und Psychiatrie“ über „Musik und Demenz“ bis hin zu „Musik-Kunst-Kreativität in der psychosozialen Therapie“.
Krönender Abschluss des Projektmonats ist schließlich die Matinee des Orchesters der Akademie St. Blasius und des Pianisten Michael Schöch am Sonntag, den 6. April 2014 um 11:00 Uhr. Neben Werken von Johannes Brahms und Sergej Rachmaninow wird die Symphonie in E-Dur von Hans Rott aufgeführt.

Weitere Details zu den Schwerpunktthemen und dem Veranstaltungsprogramm entnehmen Sie bitte hier.

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