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Tirol bringt Antrag zur Verbesserung der sozialversicherungs- und arbeitsrechtlichen Situation von Pflegeeltern ein

Foto: Land Tirol/Berger

LRin Christine Baur. Foto: Land Tirol/Berger

Pflegeeltern sind wichtige Bezugspersonen und leisten einen wertvollen Beitrag bei der Erziehung von Kindern, die aus verschiedensten Gründen nicht in ihrer leiblichen Familie leben können. Diese Wertschätzung muss sich auch in der sozial- und arbeitsrechtlichen Absicherung niederschlagen“, betont LRin Christine Baur, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe und fordert aus diesem Grund, dass Pflegeeltern bei Sozialversicherung und Karenz bessergestellt werden.

Recht auf Sozialversicherung und Karenz

Diese Forderung wird Tirol auf die Tagesordnung der Länderkonferenz der Kinder- und JugendhilfereferentInnen am 17. März in St. Pölten bringen. Bei einem Arbeitsgespräch mit Familienministerin Sophie Karmasin stellte Baur bereits ihren Vorschlag für die Ausgestaltung der sozial- und arbeitsrechtlichen Absicherung von Pflegeeltern vor: „In den einzelnen Bundesländern sind Pflegeeltern entweder in einem Angestelltenverhältnis oder freie Dienstnehmerinnen bzw. Dienstnehmer. Der Zugang zur Sozialversicherung sollte aber allen Pflegepersonen offenstehen“, stellt Baur klar.
In arbeitsrechtlicher Hinsicht gibt es beim Thema Karenz eine Ungleichbehandlung zwischen Pflege- und Adoptiveltern: Denn wenn ein Kind adoptiert wird, gelten die Karenzbestimmungen des Mutterschutzgesetzes bzw. des Väterkarenzgesetzes, nicht aber bei der Betreuung eines Pflegekindes. „Damit werden jene Pflegeeltern benachteiligt, die ein Kind aufnehmen und es langfristig betreuen“, kritisiert Baur und fordert daher das Recht für Pflegeeltern auf Karenz, denn: „Die Entscheidung, ein Kind bei sich in Pflege zu nehmen, ist mit weitreichenden Veränderungen im familiären und persönlichen Umfeld verbunden“.

Pflegeeltern gesucht

Im Jahr 2014 lebten in Tirol insgesamt 226 Kinder in Pflegefamilien. „Grundsätzlich wird in Tirol dann ein Pflegeverhältnis vereinbart, wenn ein Kind voraussichtlich nicht mehr zu seinen leiblichen Eltern zurückkehren kann. “, erläutert Baur. Die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol sucht, vermittelt und begleitet Pflegefamilien. „Es werden laufend zusätzliche Pflegemamas und Pflegepapas gesucht“, betont Baur. Die Erziehung eines Pflegekindes stellt oft besondere Anforderungen an die Pflegeeltern. Außerdem werden künftige Pflegepersonen sorgfältig ausgewählt.

Pflegeelternkurse

Um Pflegeeltern bestmöglich auf ihre Aufgabe vorzubereiten, werden Ausbildungskurse abgehalten. Regelmäßige Fortbildungen sowie sogenannte Pflegeelternrunden stellen sicher, dass das Kind im neuen Umfeld eine verständnisvolle Atmosphäre vorfindet.

Die Pflegeelternbroschüre enthält wichtige Informationen rund um Eignung, Rechtsfolgen und Ablauf eines Pflegeverhältnisses sowie Kontaktadressen und ist auf www.tirol.gv.at/pflegekinder abrufbar.

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