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Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für die Wahl des Arbeitgebers entscheidend

Foto: Harald Schlossko

Dr. Paul Eiselsberg (IMAS International, Institut für Markt- und Sozialanalysen), Familienministerin Dr. Sophie Karmasin und Mag. Martin Steiner (Krankenhaus Göttlicher Heiland GmbH) Foto: Harald Schlossko

Wien, 25. Juni 2015 – „Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheits- und Pflegeberufen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besondere Herausforderung, da eine Verfügbarkeit von 365 Tagen im Jahr,  24 Stunden am Tag not wendig ist. Es gibt aber für Arbeitgeber spezielle Maßnahmen, die auf diese besonderen Rahmenbedingungen eingehen. Deswegen haben wir einen eigenen Auditprozess für Gesundheits- und Pflegeberufe entwickelt und laden Arbeitgeber ein, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen“, erklärte Familienministerin Sophie Karmasin.

Mit dem zunehmenden Fachkräftemangel und einer neuen nachkommenden Generation, die mehr und mehr Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis und klare Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben legt, wird das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Arbeitgeber zudem immer wichtiger. Auch in jenen Bereichen, in denen es bisher als eher komplex erschien, Familie und Beruf zu vereinbaren. „Aufgrund des Fachkräftemangels und des hohen Frauenanteils im Gesundheits- und Pflegebereich, müssen Arbeitgeber zunehmend auf familienfreundliche Maßnahmen setzen“, so Familienministerin Sophie Karmasin.

Laut der von DDr. Paul Eiselsberg (IMAS International Institut für Markt- und Sozialforschung) aktuell präsentierten Studie, die unter den Personalverantwortlichen und Mitarbeiter/innen von Gesundheits-und Pflegeeinrichtungen durchgeführt wurde, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für jene Fachkräfte entscheidend bei der Wahl des Arbeitgebers sowie die Bindung an diesen. „Bei der Wahl des Arbeitgebers steht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf an oberster Stelle: Für zwei Drittel der Mitarbeiter/innen ist dies ein sehr maßgeblicher Aspekt bei der Entscheidungsfindung. An zweiter Stelle rangiert die Stressreduktion, gefolgt von Fort- und Weiterbildung sowie hohen Gehältern“, erklärt Eiselsberg. Zudem gestaltet sich, aus Sicht der befragten Mitarbeiter/innen, die Personalsuche vor allem im Pflegebereich und im ärztlichen Dienst als besonders schwierig.

Bei der Frage, welche familienfreundlichen Maßnahmen in diesem Berufsfeld die meiste Unterstützung für die Beschäftigten bieten würden, wurden vor allem das Verständnis der Führungskräfte/des Arbeitgebers (58%), flexible Arbeitszeiten (57%), die Möglichkeit zwischen Voll- und Teilzeit zu wechseln (54%) sowie die Möglichkeit einer familiengerechten Dienstplanung (50%) genannt. „Bzgl. des Verständnisses der Führungskräfte zeigte sich jedoch Handlungsbedarf“, merkt Eiselsberg an. „Denn die Personalverantwortlichen schätzen das Verständnis der Führungspersönlichkeiten im Gesundheitsbereich deutlich höher ein, als die Mitarbeiter/innen“, erklärt Eiselsberg weiter. Knapp drei Fünftel der Mitarbeiter/innen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen (58%) würden das Verständnis der Führungskräfte in diesem Bereich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als zumindest gut bewerten, ein Drittel (34%) ist hingegen gegenteiliger Meinung.

„Das Verständnis der Führungskräfte und die gelebte Vereinbarkeit sind unter anderem wichtige Faktoren für eine nachhaltig erfolgreiche Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen“, so Bundesministerin Karmasin. Die Familienministerin präsentierte dazu auch Verbesserungsmöglichkeiten, wie das Audit berufundfamilie sowie das neue Netzwerk „Unternehmen für Familien“. Das heuer vom Familienministerium ins Leben gerufene Netzwerk bietet familienfreundlichen Unternehmen und Gemeinden eine Informations-, Inspirations- sowie Vernetzungsplattform. „Wir müssen die theoretischen Erkenntnisse, die wir über den Nutzen von Familienfreundlichkeit in Wirtschaft und Gesellschaft haben, durch Umsetzung gezielter Maßnahmen auf den Boden bringen“, so Karmasin weiter. Der Beitritt zum Netzwerk „Unternehmen für Familien“ steht allen Unternehmen, Organisationen und Gemeinden offen und ist kostenlos möglich.

Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch im Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen funktioniert und wie vorteilhaft dies für den Arbeitgeber ist, präsentierte Mag. Martin Steiner, Geschäftsführer und Verwaltungsdirektor vom Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien. „Nur wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Familie gut versorgt wissen, können sie sich voll auf ihren Beruf konzentrieren“, erklärt Steiner. Das Krankenhaus ist einer der Vorreiter unter den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, die bereits mit dem staatlichen Gütezeichen ausgezeichnet wurden. „Ein familienfreundlicher Arbeitgeber zu sein erfordert viel Kommunikation und Sensibilität und man muss auch, z.B. für die Umsetzung der Maßnahmen und die Auditierung, Zeit investieren. Ich kann aber nur sagen: Es zahlt sich auf jeden Fall aus“, so Martin Steiner abschließend.

Die Unterlagen der Pressekonferenz sowie die Studie stehen unter www.familieundberuf.at zum Download zur Verfügung.

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