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Vom ersten SOS-Kinderdorf für Kriegswaisen 1949 in Imst in Tirol zum weltweiten Engagement für Kinder und Kinderrechte in 133 Ländern.

Innsbruck/Imst/Wien (OTS) – Am 25. April 1949 gründete eine Gruppe junger engagierter Frauen und Männer rund um den Vorarlberger Medizinstudenten Hermann Gmeiner in Innsbruck die „Societas Socialis“. Es war die Geburtsstunde von SOS-Kinderdorf und gleichzeitig auch Auftakt einer globalen Erfolgsgeschichte. Heute spannt die humanitäre Idee aus Tirol einen globalen Bogen zum Schutz Not leidender Kinder in 133 Ländern, quer über alle Religionen, Kulturen und Gesellschaften hinweg.

Bereits 1946/47 formierte sich in Innsbruck eine Gruppe junger Leute rund um den Bergbauernsohn und Medizinstudenten Hermann Gmeiner aus Alberschwende (V), um etwas gegen das große Elend vieler Kinder in den Nachkriegsjahren zu tun: Dazu gehörten Gmeiners Studentenkollegen Josef Jestl, Ludwig Kögl, Herbert Pfanner und Franz Müller sowie die Frauen Maria Hofer, Herta Troger, Hedwig Weingartner und Helene Didl als Aktivistinnen der ersten Stunde.

65 Jahre SOS-Kinderdorf

SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner mit Kindern im ersten SOS-Kinderdorf der Welt in Imst in Tirol. Am 25.4.1949 wurde der Verein in Innsbruck offiziell gegründet und mit den Bauarbeiten in Imst begonnen. Heute ist SOS-Kinderdorf weltweit tätig und spannt einen humanitären Bogen über 133 Länder, quer über alle Religionen, Kulturen und Gesellschaften hinweg Foto: SOS-Kinderdorf

Gründung der „Societas Socialis“ am 25.4.1949 in Innsbruck

Als Leiter der Dekanatsjugend Innsbruck lernte Hermann Gmeiner das Elend vieler Kriegswaisen direkt kennen. Leidenschaftlich diskutierten Gmeiner und seine MitstreiterInnen über Möglichkeiten, etwas Konkretes dagegen zu tun und machten dafür einen wichtigen ersten Schritt: Am 25. April 1949 fand in der Innsbrucker Hofburg im Jugendreferat der Landesregierung die Gründungsversammlung des Vereins „Societas Socialis“ statt. Gmeiner wurde zum „Regens“ gewählt. Er wollte der drohenden Gefahr, die in der Schutzlosigkeit vieler Kinder liegt, nicht mit Worten, sondern mit einer Tat entgegentreten. Diese aktiv handelnde Haltung war Gmeiner stets wichtig: So wurde sein „Red`s nit, tuat`s was!“ zum Motor und Erfolgsgeheimnis der SOS-Kinderdorf-Arbeit in den folgenden Jahren und Jahrzehnten.

Grünes Licht der Gemeinde Imst für Gmeiners Idee eines SOS-Kinderdorfes

Aus den anfangs breit angelegten Plänen der Societas Socialis entstand die Idee eines SOS-Kinderdorfes. Als Fürsprecher konnte Gmeiner Univ. Prof. Vinzenz Neubauer, Landeshauptmannstellvertreter Josef Anton Mayr und den Imster Bürgermeister Josef Koch, selbst ein ehemaliges Waisenkind, gewinnen. Imst war die einzige von zehn Gemeinden, die auf ein Schreiben von SOS-Kinderdorf reagierte und ein Grundstück für den Bau eines SOS-Kinderdorfes günstig zur Verfügung stellte.

Private Unterstützung und erste Spendenaufrufe ermöglichen Baustart in Imst

Für den Start hatte Gmeiner persönlich ganze 600 Schilling zur Verfügung. Die eigentliche Basis stellte Maria Hofer mit dem Erlös eines Grundstückes in Igls zur Verfügung (ca. 50.000 Schilling). Erst damit konnte Gmeiner das Grundstück kaufen und erste Spendenaufrufe und Werbeaktivitäten finanzieren. Da er von der öffentlichen Hand keine Mittel erhielt, wandte sich Gmeiner direkt an die Bevölkerung und bat die Menschen um einen Schilling im Monat. Mit seiner charismatischen Persönlichkeit und Fähigkeit, Menschen zu begeistern war Gmeiner sehr erfolgreich. Mit Flugblättern, Infobroschüren, persönlichen Gesprächen und ersten Spendenaufrufen in größerem Stil brachte Gmeiner seine Botschaft unter die Leute und erhielt die nötigen Mittel für den Bau des ersten SOS-Kinderdorfes.

Firstfeier für erstes Haus „Frieden“ am 2.12.1949 und Spatenstich für vier weitere Häuser

Am 2.12.1949 fand die Firstfeier für das erste Haus „Frieden“ im SOS-Kinderdorf in Imst statt. Am selben Tag wurde der Spatenstich für vier weitere Häusern gefeiert. Am 28.5.1950 wurde die Societas Socialis bei der Generalversammlung in den Verein SOS-Kinderdorf übergeführt. 1951 wurden die ersten 40 Kriegswaisen aufgenommen. 1952 betreuten sieben SOS-Kinderdorf-Mütter 64 Kinder, 1953 lebten bereits 95 Kinder im Dorf, 1954 waren es 130.

Von Imst aus entwickelt sich in sechs Jahrzehnten ein globales Kinderhilfswerk in 133 Ländern

Heute, 65 Jahre später, spannen die SOS-Kinderdörfer als humanitäre Botschafter Österreichs einen Bogen um die ganze Welt. Gmeiners Erbe ist als privates, religiös und politisch unabhängiges Sozialwerk in 133 Ländern tätig – mit über 500 SOS-Kinderdörfern und mehr als 1.800 begleitenden Projekten (Kindergärten, Jugendeinrichtungen, Schulen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprogrammen). In den SOS-Kinderdörfern und Jugendeinrichtungen haben über 82.000 Kinder und Jugendliche ein dauerhaftes Zuhause. Von den begleitenden Einrichtungen und Familien stärkenden Programmen profitieren jährlich mehr als zwei Millionen junge Menschen und ihre Familien.

Als privates Sozialwerk von breiter privater Unterstützung getragen

Knapp die Hälfte aller Einnahmen von SOS-Kinderdorf in Österreich stammt aus privaten Beiträgen und Spenden (2012 waren es 44,8 Prozent). Nur dank dieser breiten ideellen und finanziellen Unterstützung vieler SOS-Kinderdorf-Freunde, Paten und Partner (Privatpersonen und Unternehmen) können die SOS-Kinderdörfer in diesem Umfang benachteiligten jungen Menschen in Österreich und weltweit wirksam helfen sowie Familien in sehr belastenden Situationen stärken und begleiten. Egal, wie oft und in welcher Höhe jemand einen Beitrag leistet, jede Spende hilft!

Allgemeines Spendenkonto: PSK 2,390.000 oder online unter www.sos-kinderdorf.at

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