sobup.at

Stets hilfsbereit und auf gleicher Augenhöhe ist Dr. Nemec mit seinen Patientinnen
Foto: Lebenshilfe Tirol

Die Lebenshilfe Tirol macht den 5. Mai zum Tag der Inklusion und stellt die barrierefreie Gesundheits-Versorgung für Menschen mit Beeinträchtigungen in den Mittelpunkt

Der Europäische Protesttag für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (5. Mai)  bietet alljährlich die Gelegenheit, Barrierefreiheit, Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen einzufordern. Politischer Gestaltungswille und das Engagement jeder Einzelnen und jedes Einzelnen sind entscheidend dafür, dass Menschen mit Beeinträchtigungen inklusiv leben können. „Das betrifft gerade auch das Thema Gesundheit“

Menschen mit Beeinträchtigungen dürfen in der Gesundheits-Versorgung nicht benachteiligt werden! Sie haben das Recht auf uneingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem. Dabei geht es unter anderem um einen barrierefreien Zugang zu Gesundheitsleistungen und Einrichtungen ebenso wie um die gezielte Gesundheitsvorsorge. So sehen es zumindest die Artikel 3, 17, 25 und 26 der UN-Behindertenrechtskonvention vor.

„Wir haben die größten Hürden bei der Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderung in unseren Einrichtungen erhoben und gemeinsam mit der Lebenshilfe Österreich Handlungsempfehlungen erstellt“, so Oliver Gosolits, Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol. „Wir möchten damit Ärzte über die Bedürfnisse in der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Behinderung aufklären, sensibilisieren und sie einladen an einer barrierefreien Gesundheitsversorgung für alle Menschen zu arbeiten. Wir bringen als Lebenshilfe unsere Erfahrung ein und bitten alle Experten mitzudenken“, so Gosolits. „Wir wollen Gesundheit – leichter machen“.

 

5 Empfehlungen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen:

1. Barrierefreie Arztpraxen
Räumliche Barrierefreiheit: Wenn Arztpraxen für Menschen mit verschiedensten Mobilitätseinschränkungen zugänglich sind, können Spitalsbesuche bei kleineren gesundheitlichen Problemen vermieden werden.
Kommunikative Barrierefreiheit: Wir empfehlen Ärztinnen und Ärzten, Informationsmaterial in leichter Sprache zu verwenden. Für die Untersuchung gilt es, ausreichend Zeit einzuplanen. Auch Patientinnen und Patienten, die (noch) nicht gut Deutsch sprechen, profitieren davon.
Soziale Barrierefreiheit: Vorurteile und Unsicherheiten führen im Extremfall zu Behandlungsverweigerung. Je offener Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Personal auf Menschen mit Beeinträchtigungen zugehen, desto eher können sich diese ihr Recht auf freie Arztwahl erfüllen. Schulungen in unterstützender Kommunikation sind dafür unerlässlich.

2. Begegnung auf Augenhöhe
Menschen mit Beeinträchtigung haben Probleme, ihre Beschwerden dem Arzt mitzuteilen (sprachliche Barrieren, anderes Schmerzempfinden, …). Dafür muss Zeit sein. Wertschätzender Umgang bedeutet, mit dem Patienten zu reden, nicht über ihn mit anderen (z. B Eltern oder Angehörigen). Einfach gesagt „Menschen mit Beeinträchtigungen ernst nehmen.

3. Aufklärung über Behandlungsmethoden
Menschen mit Beeinträchtigung weisen meist komplexere Krankheitsbilder auf. PatientInnen und ihre Bezugspersonen wie AssistentInnen, Angehörige und SachwalterInnen brauchen Aufklärung über Zusammenhänge, Behandlungsmethoden, Medikamente, Wechselwirkungen, Therapien, …

4. Bessere Zusammenarbeit Ärzte und Kliniken

Ärzte und Pflegepersonal in Kliniken sind im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung vielfach überfordert. Die Lebenshilfe fordert eine bessere Zusammenarbeit statt Verlegung auf psychiatrische Stationen, weil Kliniken oder Stationen mit Menschen mit Beeinträchtigung nicht so gut umgehen können.

5. Schulungen und Aufklärung

Durch Schulungen werden Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung zu Expertinnen und Experten über ihren eigenen Körper und ihre Gesundheit. Auch Angehörige, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Trägereinrichtungen sind einzubeziehen.

Medizinisches Basiswissen soll fixer Bestandteil der Lehrpläne in der Aus- und Weiterbildung von medizinischem und pflegewissenschaftlichem Personal werden. Lehrinhalte sollen Beeinträchtigungsformen, damit verbundene Erkrankungen und Verhaltensweisen sowie den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen umfassen.

Categories: Aktuelles