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Die Drogenambulanz in Innsbruck war 1988 die erste Substitutionsambulanz für orale Opioidersatztherapie in Österreich. Seitdem betreuen MedizinerInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen und Pflegekräfte in dieser Einrichtung jährlich rund 750 Betroffene aus allen gesellschaftlichen Schichten.

MitarbeiterInnen der Drogenambulanz_Genitheim Riemer Faulhammer

MitarbeiterInnen der Drogenamublanz (v.l. DSA Rupert Genitheim, MSc, Sozialarbeiter, Dr. Yvonne Riemer, Leitende Ambulanzoberärztin und MMag. Martin Faulhammer, Psychologe) Foto: TILAK/Seiwald

Als österreichische Pionierin der Substitutionsbehandlung blickt die Drogenambulanz der Univ.-Klinik für Psychiatrie Innsbruck auf mehr als 25 erfolgreiche Jahre zurück. Aus gegebenem Anlass findet am 14. November 2014 die Tagung „25 Jahre+ Opioidsubstitution in Tirol – eine Erfolgsgeschichte“ statt. Die TeilnehmerInnen erwartet dort ein facettenreicher Einblick in die Praxis der Substitution.

In der Sprechstunde für Abhängigkeitserkrankungen, wie die Drogenambulanz offiziell heißt, werden jährlich rund 750 PatientInnen aus ganz Tirol von einem multiprofessionellen Team versorgt. Behandelt werden PatientInnen mit Abhängigkeit von Opioiden. Es gibt viele Gründe für opiatabhängige Menschen, sich in Substitutionsbehandlung zu begeben: Die Sorge um die eigene Gesundheit, psychische Belastungen, aber auch finanzielle, juristische und soziale Probleme. Die Substitutionstherapie kann zur Überlebenssicherung und Schadensminimierung beitragen, gesundheitliche Risiken vermindern und zu einer Stabilisierung und Verbesserung der Lebensverhältnisse verhelfen sowie den Ausstieg aus der Beschaffungskriminalität erleichtern.

„Unsere Patientinnen und Patienten kommen meist aus eigenem Antrieb. Es ist auch weder eine Terminvereinbarung, noch eine Überweisung oder eine andere Vermittlung notwendig“, erklärt Yvonne Riemer, leitende Ambulanzoberärztin. Die PatientInnen und ihre sozialen Verhältnisse sind dabei sehr unterschiedlich: Ein Drittel steht im Berufsleben, ein weiteres Drittel ist arbeitslos. Der Rest ist bereits in Pension, SozialhilfeempfängerIn oder erhält andere finanzielle Unterstützung. In dieser heterogenen PatientInnengruppe wird für jede Person ein individuelles Angebot erstellt.

„Wir sind erster und oftmals einziger Ansprechpartner“, so Yvonne Riemer. „Neben der medizinischen Versorgung, die auch die Behandlung von Begleiterkrankungen umfasst, bieten wir klinisch-psychologische Behandlung sowie Sozialberatung an, was bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in diesem Ausmaß meist nicht möglich ist. Regelmäßige Kontakte und ein offenes Ohr haben dabei eine hohe Bedeutung“.

Darüber hinaus gibt es auch Angebote für Angehörige: So findet im Anschluss an die Tagung am 14. November 2014 von 17:30 bis 19:30 Uhr ein Informationsabend für Angehörige von SubstitutionspatientInnen in der Ambulanz statt.

Informationen zur Drogenambulanz

Einkommen:

31% haben eine Arbeit

19% sind Langzeitarbeitslos

19% sind in Pension/Invaliditätspension

13% sind beim AMS gemeldet

6,5 % beziehen Notstandshilfe

Rest: SozialhilfeempfängerInnen bzw. AsylwerberInnen, die nicht arbeiten dürfen

Wohnen:

75% wohnen in Miete

14% besitzen eine Eigentumswohnung bzw. ein Haus

9% sind obdachlos

Soziales:

48% sind in einer Beziehung

40% haben ein Kind

51% waren bereits in Haft oder haben eine Auflage des SMG etc.

18% sind in Betreuung (Mohi, Neustart etc.)

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