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azw-logo sobupAm 27.7.2015 startete am AZW – Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe der Tirol Kliniken neuerlich die dreijährige Diplompflegeausbildung. Angesichts der Tatsache, dass schulische Ausbildungen in der Regel nicht inmitten der Sommerferien beginnen, lässt sich wohl behaupten, dass das AZW damit – als erste Bildungseinrichtung überhaupt – einen ungewöhnlichen, interessanten Schulversuch bereits zum vierten Mal unternimmt.

Was passierte nun am ersten Schultag mitten im Sommer:

Die ersten Informationsstunden drehten sich hauptsächlich, wie bei anderen Ausbildungen auch, um organisatorische Belange und boten erste Einblicke in jenes Fachgebiet, mit welchem sich die SchülerInnen in den nächsten 3 Jahren beschäftigen werden. Ebendiese sind insgesamt circa 80 an der Zahl, davon weitaus mehr als die Hälfte weiblich. Jeder und jede einzelne von ihnen war vollkommen aufmerksam, einige regelrecht angespannt. Man konnte aufgrund der Altersunterschiede auch sehen, welche SchülerInnen vielleicht schon länger nicht mehr „die Schulbank drückten“ und welche gerade eben diese verlassen hatten, ein interessanter Aspekt, auf den der Vortragende später auch noch einging.

Der Klassenlehrer wirkte dynamisch, bestimmt, hatte aber auch einen gewissen Witz an sich. Von Anfang an war er bemüht, die Situation zu entspannen, indem er lustige Anekdoten und Wortspiele formulierte, die der Jugend nahe waren. Er machte den Eindruck, als ob er verlangte, die Regeln seien zu befolgen, jedoch waren diese auf so amüsante Art dargestellt, dass man dies vermutlich gern tun würde. In jedem Fall ging sein Vorhaben auf und die Atmosphäre in den Klassen war schon bald durchaus angenehm und kommunikativ.

Bei den Ausführungen des Klassenlehrers kristallisierte sich vor allem ein Wert heraus, auf den das Hauptaugenmerk aller LehrerInnen der Diplompflegeausbildung zu liegen scheint – Selbstständigkeit. Dieses Kapitel umfasst einige unterschiedliche Aspekte. Zum einen ist es selbstverständlich einen Klassensprecher oder eine Klassensprecherin zu ernennen, der oder die die Anliegen der Klasse ernsthaft vertritt, zum anderen liegt es in der Eigenverantwortung der SchülerInnen, sich mit Regelungen oder organisatorischen Belangen vertraut zu machen und diesen zu folgen. Des Weiteren ist es natürlich am Essentiellsten in einer Ausbildung, seine eigene persönliche Lernstrategie zu entwickeln beziehungsweise zu nutzen. Es wurde klar gemacht, dass Pflegeberufe Teamberufe sind. Ohne Teamarbeit kommt man hier nicht weiter, deshalb sollen sich Lernende von Beginn an bewusst sein, wie wichtig es ist, sich mit anderen zu verständigen. Abgesehen davon kann man selbst auch davon profitieren, zum Beispiel bei einer schulischen Schwierigkeit, können „bessere“ SchülerInnen einem weiterhelfen. Dies bedeutet aber keineswegs, dass diese dann bessere Pflegepersonen sind als andere, weil sie Prüfungen mit besseren Ergebnissen absolvierten. Im Pflegeberuf geht es um den Menschen selbst, um richtige Leute – sowohl die Pflegepersonen als auch die PatientInnen.

Der Hauptgrund, warum jemand im Pflegeberuf tätig sein möchte, ist der schlichte Wunsch, der Gesellschaft nützlich zu sein, genauer gesagt jenen Menschen zu dienen, welche sonst wenig Unterstützung erfahren. Viele sehen darin die Chance, sich selbst und die unmittelbare Umwelt besser kennen zu lernen, zu verstehen und zum Positiven zu verändern. Außerdem erhoffen sich die meisten, mit dieser Ausbildung ein ordentliches, professionelles Fundament, auf das man in Zukunft bauen könnte am Arbeitsmarkt.

Bei der Frage, was die SchülerInnen selbst von der Tatsache halten, dass sie nun während der Sommerferien lernen müssen, schmunzelte der Großteil nur. Die allgemeine Meinung war, sie hätten als SchülerInnen sowieso schon das Privileg von ausgesprochen vielen Ferien – wann die stattfinden, ist dann nur noch Nebensache. Die Besonderheit dieses Umstands – der Start der Diplompflegeausbildung mitten in den Sommerferien – hätte sie anfangs schon erstaunt; mussten die meisten doch nun deshalb so manche Ferienpläne umwerfen.

Möglicherweise wird man noch einige Überraschungen und Herausforderungen mit diesem Schulversuch im Laufe der Zeit erleben.

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