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Barrieren in Kopf und Alltag überwinden: Den Weg zum Traumberuf geebnet

Talent erkennen und Türen öffnen

Lauras größter Wunsch ist im Kindergarten zu arbeiten. Als erste Frau mit Lernschwierigkeit besucht sie eine Ausbildung zur Kindergarten-Assistentin – und schließt sie erfolgreich ab.

Lernen ohne Barrieren / Eine Barriere aus dem Weg geräumt: Laura Fasser darf als Kindergartenassistentin arbeiten.

Als Laura Fasser auf die Welt kam meinten die Ärzte, dass sie wahrscheinlich nicht sehr lange leben wird. Zwei Jahre lang konnte sie nicht schlucken und musst über eine Sonde ernährt werden.

Die Mutter bemühte sich um gute Förderung, blitzte aber gelegentlich ab. Eine Schule lehnte das Kind ab „weil es zu schwach war“. In Axams schließlich entwickelte sich das Mädchen so gut, dass es in der letzten Klasse regelmäßig Klassenkameraden unterstützte. „Wir haben sie nie in Watte gepackt und sie hat gelernt, selbständig zu sein und auf ihre Stärken zu vertrauen“, erinnert sich ihre Mutter. Als das Hörgerät von Laura kaputt ist, weigerte sie sich ein Neues anzuschaffen.

Nach diversen Berufsvorbereitung-Kursen wechselt sie in die Lebenshilfe nach Hall und erzählt einer Assistentin von ihrem Berufswunsch. Diese organisiert ein Praktikum in einem Kindergarten. Weil eine Anstellung nur mit Ausbildung möglich ist, informieren sie sich über den Lehrgang für Assistenzkräfte und sprechen beim BFI vor. Die Verantwortlichen prüfen die Voraussetzungen, besprechen mit ihr die Kurzanforderungen und ihre Chancen im Beruf und befinden die junge Frau als geeignet: So beginnt Laura Fasser als erste Frau mit Sonderschulabschluss den Kurs zur Kindergarten-Assistentin.

Alle 14 Tage besucht sie gemeinsam mit 18 Teilnehmerinnen im Alter von 18-52 den BFI Lehrgang und kommt gut mit: „Ich hab auch schon einiges gelernt, dass ich gut gebrauchen kann“, berichtet Laura Fasser. Neue Spiele probiert sie gern mit ihrer Cousine aus. Und einmal überlegt sie sich das Programm, für zwei Wochen und setzt es mit einer kleinen Gruppe um.  „Eine gute Helferin muss gern mit Kindern arbeiten. Sie muss drauf achten, was Kinder brauchen und wenn nötig auch einmal Grenzen setzen“, erklärt die 19-Jährige.

Ihre Gruppenleiterin im Kindergarten schätzt die Verstärkung: „Laura hat Potenzial. Sie widmet sich aufmerksam den Kleinen und ist ein Geschenk für die Kinder.“

Auch Lehrgangsleiterin Karin Weiß, hat einen guten Eindruck der Kursteilnehmerin „Wir wollen Assistentinnen, die professionelle und engagierte Arbeit leisten. Und Laura ist für den Bereich die Richtige. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie eigenständig mit einer kleinen Gruppe arbeitet.“

„Ihre Assistentin hat in kurzer Zeit viele Türen geöffnet und Laura einen Platz gefunden“, freut sich ihre Mutter. Sogar um die Finanzierung muss sie sich keine Sorgen machen. Denn die beiden waren schon beim Sozial-Ministeriums-Service vorstellig: „Wenn Laura auf eigenen Füßen stehen kann, spart sich die öffentliche Hand viel Unterstützung“, argumentiert die Lebenshilfe-Begleiterin.

Bildung ohne Barrieren

„Das BFI hat hier nicht die Bedenken sondern die Chancen gesehen.“
Verena Kapferer Lebenshilfe Coach  Hall

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