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Tirols Frauenlandesrätin Fischer anlässlich des Aktionstags am 29. Februar

Foto: Land Tirol/Berger

Frauenlandesrätin Gabriele Fischer. Foto: Land Tirol/Berger

Männer in Tirol bräuchten zwei Jahre, um gleich viel unbezahlte Pflege- und Betreuungsarbeit zu leisten wie Frauen in nur einem Jahr. Mit 3 Stunden und 42 Minuten Hausarbeit sowie 1 Stunde und 8 Minuten Betreuungsarbeit leisten Frauen laut Tiroler Gleichstellungsbericht mehr als doppelt so viel unbezahlte Arbeit wie Männer mit 1 Stunde 39 Minuten Hausarbeit und 32 Minuten Betreuungsarbeit pro Tag. „Frauen tragen damit in den meisten Familien nach wie vor die Hauptlast für den funktionierenden Haushalt und die Betreuung von Kindern, wie auch für pflegebedürftige Erwachsene“, zeigt Frauenlandesrätin Gabriele Fischer auf. Insbesondere in Familien mit Kindern gilt das traditionelle Arbeitsteilungsmodell von Frauen und Männern, da Männer aufgrund der Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau verstärkt in der Erwerbsarbeit tätig sind, Frauen hingegen ihre berufliche Partizipation den Erfordernissen der Familie unterordnen. Doch auch wenn bezahlte und unbezahlte Arbeit gemeinsam betrachtet wird, arbeiten Frauen rund eine halbe Stunde länger als Männer, Tag für Tag, 365 Tage im Jahr.

Die Auswirkungen der ungleich verteilten unbezahlten Arbeit: „Frauen haben im Allgemeinen weniger Zeit für Freizeit und Entspannung, aber auch weniger Zeit, um in Entscheidungsprozessen mitzuwirken und sie nutzen einen geringeren Teil ihrer Zeit für die finanzielle Existenzsicherung“, betont LRin Fischer. Denn die praktische Unvereinbarkeit von Familie und Beruf geht fast ausschließlich zulasten der Frauen, die mit Teilzeitarbeit und Berufsunterbrechungen beispielsweise die betreuungsintensiven Jahre nach der Geburt für Care-Aufgaben schultern. Mit einem Männeranteil von 3 Prozent bei den BezieherInnen von Kinderbetreuungsgeld ist man weit von einer ausgeglichenen Aufteilung der Kinderbetreuung in den ersten Lebensjahren entfernt.

„Fürsorgearbeit wie Hausarbeit, Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen darf nicht mehr automatisch Frauensache sein“, fordert LRin Fischer anlässlich des Equal Care Days, der für den 29. Februar ausgerufen wurde.

Gleichzeitig ist auch auf professioneller Ebene die Betreuungsarbeit weiblich – ob Pflegerin oder Kindergärtnerin, der Care-Begriff betrifft nicht nur den privaten, sondern auch den unbezahlten Bereich. Laut Statistik Austria sind 85 Prozent der diplomierten Pflegekräfte, 84 Prozent der Berufsangehörigen der medizinisch-technischen Dienste und 79 Prozent der Berufsangehörigen in den Pflegeassistenzberufen in Krankenhäusern Frauen. In der Langzeitpflege sind es 88 Prozent; bei den pflegenden Angehörigen 73 Prozent. Der Anteil von Kindergärtnern liegt in Österreich bei knapp einem Prozent.

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