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Was eine bunte Samenmischung bewirken kann

Foto: Lebenshilfe

Foto: Lebenshilfe

Um bedrohten Wild-Bienen, Schmetterlingen und Hummeln einen guten Lebensraum und Nahrung zu sichern, verteilt die Landwirtschaftskammer Tirol mit dem Imkerbund und den Tiroler Gärtnern 15.000 „Bienenweide-Sackerl“. Das Abpacken der Mischung aus Kornblumen, Buchweizen, Ringelblume, Dill, Senf, Kümmel, Borretsch, Malve und Koriander in handliche 10-Gramm-Säckchen erledigen Männer und Frauen in der Lebenshilfe in Ötztal Bahnhof. Neben den Tischlern meldeten sich auch viele andere, um beim Großauftrag mitzuhelfen. Abfüllen, Falten, zukleben und mit Informationen versehen: In kleinen, überschaubaren Arbeitsschritten übernimmt jeder die Handgriffe, die er sich zutraut.

Landwirte für ein buntes Land

„Wir setzten mit der Bienenweide-Aktion ein Zeichen für Artenvielfalt „, betont LK-Präsident Josef Hechenberger und dankt dem Team der Lebenshilfe für die gute Zusammenarbeit beim Projekt „Tirol summt“.

Know-how um alle teilhaben zu lassen

Foto: Lebenshilfe

Arbeit für jeden: Klienten der Lebenshilfe füllen für die Landwirtschaftskammer 15.000 Samenpackungen ab. Foto: Lebenshilfe

Damit von dem 150 kg Saatgut kein Samen verloren geht und alle Säckchen genau gleich schwer sind, hat Markus Strigl eigene Abfüllhilfen gebaut. Der erfahrene Lebenshilfe-Mitarbeiter weiß genau, welche Zählhilfen und Wiegevorrichtungen es braucht, damit auch Personen ohne Zahlenverständnis bei Aufträgen mitarbeiten können, die Präzision verlangen. Inzwischen vertrauen auch Exportkaiser wie Pohl-Metall und die Leitner-Tochter Prinoth dem Team der Lebenshilfe und lassen ihre Ersatz- und Montageteile von Menschen mit Behinderung abpacken.

„Mir gefällt es hier, weil wir viele unterschiedliche Arbeiten machen“, erklärt Philip Ernst. Er und seine Kollegen lieben vor allem die Aufträge außer Haus: wenn sie z.B. Waren ins Lager ihrer Partnerfirmen bringen oder wenn sie bei Kunden Türen, Zäune oder Carports montieren.

Entwicklung

„Die Beschäftigten spüren, dass ihre Arbeit gebraucht wird und wir für alle im Haus was verdienen“, freut sich auch Assistent Markus Strigl über den Auftrag. Der Tischler erlebt, „wie ihr Selbstwertgefühl steigt, wenn sie sie sich an neue Aufgaben wagen. Sie merken, dass sie ihre Arbeit selbständig erledigen und trauen sich so schrittweise immer mehr zu!“

Hintergrund:

Das Beste aus den Menschen herausholen. Den Weg in die Wirtschaft ebnen

„Menschen mit Behinderung wollen sich im Arbeitsleben einbringen wie andere auch“, erklärt Hansjörg Walch. „Unsere Assistenten suchen und finden Wege, damit möglichst alle teilhaben können“, betont der Leiter der Lebenshilfe Ötztal Bahnhof. Bei jeder Zusammenarbeit mit Firmen entdecken Betroffene und Auftraggeber oft neue Chancen der Zusammenarbeit. So ist heuer geplant, dass eine Gruppe tageweise in einem Betrieb mitarbeitet, dort Abdeckhauben von Sesselliften verpackt und so die Stammbelegschaft entlastet. Darüber hinaus ist die Firma Prinoth mit der Arbeit so zufrieden, dass sie heuer einen Beschäftigten der Lebenshilfe eine Anstellung gibt. „Es gibt ehemalige Klienten und Klientinnen die als Küchenhilfen, Gemeindearbeiter oder Tankwart von hier aus Karriere gemacht haben“, so Hansjörg Walch nicht ohne Stolz.


LK-Präsident Josef Hechenberger ist hoch zufrieden

„Wir freuen uns, dass wir mit der Bienenweide-Aktion nicht nur ein Zeichen für Artenvielfalt setzen konnten, sondern durch die Kooperation mit der Lebenshilfe Tirol auch der soziale Aspekt berücksichtigt wurde. Ich darf mich herzlich für die tolle Erledigung dieses Großauftrages bedanken. Die Lebenshilfe ist eine sehr wichtige Einrichtung und ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit bei künftigen Projekten!“

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